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"Faszinierendes Tölzer Land" heißt das neue Buch von Georg Unterholzner. Der Bildbandmit rund 26 "bärigen" Anekdoten aus dem Landkreis wird mit einer Lesung am Donnerstag, 22. Oktober, beim Kramerwirt in Arzbach vorgestellt. Einige Geschichten daraus werden an diesem Abend von den zuständigen Bürgermeistern persönlich vorgelesen.
VON ROSWITHA DIEMER
Fünf Krimis hat der hautpberufliche Veterinäroberrat Dr. Goerg Unterholzner bereits veröffentlicht. Die Romanserie über die Burschen Max und Kaspar, die mit 14 Jahren in ein Klosterinternat kommen und in Mordfälle verwickelt werden, entwickelte sich zum Bestseller. Warum? Weil die Geschichten, die in den 1960er und 1970er Jahren spielen, als sich Eltern und Lehrer noch über Rockmusik und lange Haare ärgerten, mit viel Lokalkolorit angereichert sind.
Zuerst hatte Unterholzner gar keine Lust, irgendwelche Texte für einen Bildband zu schreiben. Seit wann da im Dorf die Kirche steht, wissen die Leute doch eh'." Dann aber sann der gebildete Mann noch einmal darüber nach - und tatsächlich fielen ihm einige Geschichten ein: "Solche, die nicht 100 Prozent wahr sein müssen, aber zu 100 Prozent unterhaltsam.
"Insgesamt 26 hat Unterholzner zusammengesammelt, und mal derb, mal feinsinnig, aber ummer mit Humor und Augenzwinkern zu Papier gebracht. Jede Gemeinde im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wird sich wiederfinden. Es geht um Geretsrieder Traditionen, um einen schwäbischen Pfarrer in der Jachenau, ums Gaißacher Schnablerrennen oder um Wolfratshauser Erschütterungen. Mit ins Boot hat sich der 53-jährige Buchautor den preisgekrönten Münchner Fotografen Bernd Römmelt geholt. Aus Königsdorf weiß Unterholzner eine Anekdote von seinem Schwiegervater Hans Sonner zu berichten. Dieser war im Alter von zwölf Jahren immer mit seinem Bruder Sepp unterwegs, um Mäuse zu fangen. "Die Gemeinde hat damals pro Mäuseschwanz hohe Prämien bezahlt", erzählt der Autor. Das Jagdgebiet der beiden war das damalige HJ-Hochlandlager. Eines Tages begegneten Hans und Sepp auf ihren Streifzügen einem Trupp hoher SS-Offiziere unter Führung von Baldur von Schirach. Dieser fragte sie, was sie da machen? Auf deren schlichte Antwort "wir gehen zum Mausen" hätten die Offiziere natürlich "gebrüllt vor Lachen".
Der Loisachstadt hat Unterholzner gleich zwei Kapitel gewidmet, weil der Ort etwas besitzt, womit sich nur wenige Orte schmücken können. Ein Auszug aus seinem Buch: "Einen ruhigen, gemächlichen Fluss, der sich durch die Stadt zieht und in dessen Wasser sich die Bürgerhäuser spiegeln, wie die Dogenpaläste in der Lagune von Venedig. Doch am 17. April 1734 hat es einen gewaltigen Knall in der friedlichen Stadt getan, denn das am westlichen Steilufer gelegene Schloss war in die Luft geflogen. Ein Blitz hatte in den Pulverturm eingeschlagen und 350 Zentner Schwarzpulver zur Explosion gebracht. Sogar die mehrere hundert Meter entfernte Stadtpfarrkirche wurde beschädigt, so weit waren die Steine aus der Burg geschleudert worden. Nach der Katastrophe gebrauchten die Wolfratshauser den ungewollten Steinsegen zur Errichtung öffentlicher Gebäude und der Ort entwickelte sich zu einer bürgerlichen Stadt mit prächtiger Marktstraße und florierendem Handel. Oskar Maria Graf erwähnt in seinen Büchern Wolfratshausen als Metropole des nördlichen Oberlandes, während Starnberg um 1900 selbst für die Anlieger des Starnberger Sees wenig Bedeutung hatte. Anfang des 21. Jahrhunderts schien Wolfratshausen jedoch ein wenig einzuschlafen. Die wunderbare Marktstraße zwischen Loisach und Bergwald wurde immer weniger frequentiert, das bekannte Isarkaufhaus hatte gar zugemacht. Einkaufszentren mit riesigen Parkplätzen am Ortsrand schienen den angestammten Kaufleuten in der Marktstraße das Wasser abzugraben. Doch dann gab es wieder einen Knall. Diesmal flogen zwar keine Steinbrocken durch die Luft, aber zumindest einige Traditionen wurden über den Haufen geworfen: Ein Bauer wurde Bürgermeister in der Stadt der Kaufleute und Flößer! Ein Novum! Von einem Landwirt erhoffte man sich, dass er ein frisches Bewusstsein in die schöne Loisachmetropole bringt."
Info Die Lesung am Donnerstag, 22. Oktober, beim Kramer- wirt in Arzbach (19.30 Uhr) wird von der Landratsamt Tanzlmusi mit Landrat Josef Niedermeier und Sepp Kloiber begleitet. Der Eintritt kostet acht Euro.Vorverkauf unter Telefon 0 80 41/50 53 12. Für jedes an diesem Abend verkaufte Buch werden zehn Euro an den Bayerischen Hospizverband gespendet.