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« zurück zur ÜbersichtEin Leben in Würde bis zuletzt

Bereit für die Kooperation (v. li.): Mechthild Felsch (vorne), Elke Holzer, Gabi Leinauer (alle vom Hospizverein Tölz), Hans Lenhardt (Zweiter Vorsitzender des Vereins), Jörg Kahl (Leiter des Seniorenheims), Guido Freiherr von Crailsheim (Vertreter der Lekos-Stiftung, die das Projekt wesentlich finanziert), Lena Götz (Pflegedienstleitung Seehof), Julian Verlohrn (Pflegefachkraft und derzeit in Ausbildung zu einer Palliativ-Care-Fachkraft) sowie Pfarrerin Dorothea Bergmann (in der „Hilfe im Alter“ zuständig für Ethik und Seelsorge.
von Franziska Seliger
Sterbende Menschen besser auf ihrem letzten Weg begleiten: Dieses Ziel hat sich das Seniorenheim Seehof in Kochel gesetzt. Nun hat das Haus mit dem Christophorus-Hospizverein aus Bad Tölz einen neuen Partner für dieses Projekt gewonnen.
Kochel am See – Bereits im vergangenen Jahr hat die „Hilfe im Alter GmbH“ der Inneren Mission München, die den Seehof seit 2016 betreibt, damit begonnen, die Hospiz- und Palliativversorgung in der Einrichtung zu verbessern. Unter anderem haben erste Fortbildungen für Mitarbeiter stattgefunden, wie Einrichtungsleiter Jörg Kahl erläuterte, als am Montag der neue Kooperationsvertrag zwischen dem Tölzer Verein und dem Seniorenheim Seehof vorgestellt wurde.
Diese Zusammenarbeit sei nun ein weiterer wesentlicher Schritt, um die Versorgung und Betreuung von Bewohnern während ihrer letzten Lebenswochen und -tage zu verbessern. „Immer unter der Voraussetzung, dass der Bewohner das auch möchte“, betonte Kahl, sei es künftig möglich, geschulte Mitarbeiter des ehrenamtlich tätigen Vereins – sogenannte Hospizhelfer – in den Seehof zu holen, damit sie die Sterbenden begleiten. Darüber hinaus seien weitere Maßnahmen geplant, um die Palliativ-Versorgung im Hause zu verbessern und den Bewohnern „ein Leben in Würde bis zuletzt“ zu ermöglichen.
Dazu zählen unter anderem weitere Fortbildungen für Mitarbeiter zu sogenannten Palliativ-Care-Fachkräften. Außerdem möchte Kahl die Zusammenarbeit zu den beiden Kirchengemeinden in Kochel intensivieren, um den seelsorgerischen Beistand von Sterbenden zu verbessern.
Auch mit den Hausärzten im Umkreis des Hauses soll besser kooperiert werden. So sollen Krankenhausaufenthalte so weit wie möglich vermieden werden. Außerdem ist für die ambulante Palliativ-Versorgung in erster Linie der Hausarzt zuständig. Wenn keine Therapie mehr hilft, leitet er diesen Prozess ein. Erst dann können auch die Hospizhelfer geholt werden.
Das Ziel ist laut Kahl, dass die Bewohner auch in ihren letzten Lebenswochen gut im Heim weiterleben können und nach Möglichkeit auch hier sterben dürfen. Immerhin sei das Heim im Laufe der Zeit ihr neues Zuhause geworden, so Kahl. „Daheim im Heim zuhause sterben“ laute das Ziel.
Wie Kahl erläuterte, kämen Menschen heutzutage oft erst hoch betagt in ein Seniorenheim, wo sie dann oft schon nach wenigen Monaten versterben. Deshalb sei die Verbesserung der Palliativversorgung notwendig.
Im Wesentlichen finanziert wird das Projekt von der Ingeborg-Lekos-Stiftung. Sie unterstützt unter anderem die Weiterbildungen der Mitarbeiter laut Stiftungsmitglied Guido von Crailsheim mit rund 25 000 Euro. Bis Ende 2019 soll Kahl zufolge ein fertiges Palliativ-Konzept für die umfassende Begleitung der Sterbenden und ihrer Angehörigen im Seehof stehen.