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Der neue Vorstand des Christophorus Hospizvereins: Schriftführerin Frauke Baumgarten, Vorsitzender Hans Lenhardt und Schatzmeisterin Mechthild Felsch (v. li.). Foto: ph
Geretsried – Es war eine schwere Geburt. Fast zwei Jahre lang suchte der Christopherus Hospizverein mit Sitz in Geretsried nach einem Nachfolger für die scheidende Vorsitzende Barbara Mehlich. Bei der Jahresversammlung in der Geschäftsstelle am Neuen Platz atmeten die 18 erschienenen Mitglieder dann kollektiv auf. Denn der bisherige stellvertretende Vorsitzende Hans Lenhardt erklärte sich nach langen Überlegungen bereit, das Amt zu übernehmen. Er wurde kurz darauf per Akklamation einstimmig gewählt.
„Ich springe über meinen Schatten: Das Repräsentieren in der Öffentlichkeit ist nicht meine Stärke“, gestand der Rentner. Dennoch habe ihn die Zeit als bisheriger Stellvertreter so erfüllt, dass er schließlich dem Drängen von Wahlleiter Alfred von Hofacker nachgab. Unterstützt wird Lenhardt weiterhin von Schatzmeisterin Mechthild Felsch, Schriftführerin Frauke Baumgarten sowie den beiden Kassenprüferinnen Helga Mahadevan und Regina Petzhold.
Vor den Wahlen erinnerte Barbara Mehlich noch einmal an die Grundidee des vor 25 Jahren gegründeten Hospizvereins: „Unser Grundauftrag ist es, Menschen mit Krankheiten zu begleiten, die nicht mehr heilbar sind“, betonte sie. Koordinatorin Gabriele Leinauer, die sich seit Oktober vergangenen Jahres hauptamtlich für den derzeit 291 Mitglieder zählenden Verein engagiert, nannte daraufhin beeindruckende Zahlen. Demnach kamen die 32 ausgebildeten Hospizbegleiter von Januar 2017 bis Juni 2018 auf 174 Trauerbegleitungen und 122 Einsätze. „Das bedeutet insgesamt einen Aufwand von 81 000 Minuten und 14 000 Kilometern Fahrstrecke“, rechnete Leinauer vor.
Rund 40 Prozent der Begleiter wurden von der Oberland Hospiz- und Pallativversorgung (OPAL) GmbH vermittelt. Die seit drei Jahren bestehende Zusammenarbeit mit dieser aus Ärzten, Pflegekräften, Seelsorgern und Mitarbeitern der sozialen Arbeit bestehenden Vereinigung hat sich laut Schatzmeisterin Mechthild Felsch bewährt. Hinzu kommen zahlreiche Kooperationen mit Seniorenheimen sowie dem AWO-Demenzzentrum und der Kreisklinik Wolfratshausen. Besonders freut sich Felsch darüber, dass heuer 17 Helfer ihre Hospizbegleiterausbildung abschließen. So scheint der rührige Verein auch an der Basis gut aufgestellt zu sein.
Vorstandswahlen bleiben bis auf Weiteres aber die größte Herausforderung. So fand sich kein Mitglied, das den Stellvertreterposten von Hans Lenhardt übernehmen wollte. Eine Neu-Besetzung in den kommenden Monaten ist anvisiert. ph